Unsere Tracht
Im Zuge der Industrialisierung und der zunehmenden Verstädterung wurde Anfand des 20. Jahrhunderts das ländlich geprägte Brauchtum und damit verbunden die Volkstrachten immer mehr zurückgedrängt.
In dieser Zeit um 1900 bildeten sich die ersten Trachtenvereine, die sich zum Ziel setzten, diesem kulturellen Verlust entgegenzutreten.
In Neumarkt/OPf. wurde im Jahre 1933 der Gebirgstrachtenerhaltungsverein Almenrausch gegründet und man entschied sich für die Anschaffung einer „Gebirgstracht“ in Anlehnung an die Miesbacher Tracht. Sie verkörperte das Kernstück Altbayerns als eines der letzten Rückzugsgebiete bayerischer Trachten und Lebensart.
Die ausgewählte Tracht war schön, praktisch und bequem. Aber sie war nicht billig, und der Verein war arm. Besonders in der schweren Zeit der Nachkriegsjahre musste so mancher seine Tracht in kleinen Raten abstottern.
In den sechziger Jahren wurde der Wunsch lauter, sich mehr mit den einheimischen Wurzeln zu befassen und sich eine „Oberpfälzer Volkstracht“ zuzulegen.
Dabei stellte sich heraus, was erst die neuere wissenschaftliche Trachtenforschung ans Licht brachte: Eine einheitliche „Oberpfälzer Tracht“ hat es schlechthin nie gegeben. Es war deshalb eine dankenswerte kulturelle Tat der Vereinsführung, seltene Trachtenkleidung unserer engeren Heimat aufzukaufen und damit vor dem unwiederbringlichen Verlust zu retten. Als Leihgabe sind jetzt einige ausgewählte Stücke im Heimatmuseum der Stadt Neumarkt ausgestellt.
Seit 1962 ging auch „Almenrausch Neumarkt“ dazu über, neben der Gebirgstracht die „Oberpfälzer Tracht“ einzuführen. Nach historischen Vorlagen und mit wissenschaftlicher Unterstützung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf Eichenseer die noch heute im Verein getragene erneuerte „Volkstracht“.
Sie besteht bei den Frauen aus einem farbenfrohen Gewand und dem obligatorischen Schurz. Über den Schultern liegt das fransenbesetzte Schultertuch, das mit einer Brosche am Rücken festgesteckt wird. Als Kopfbedeckung für die verheirateten Frauen dient eine Riegelhaube mit Moireebändern. Die Mädchen zeigen ihre kunstvoll geflochtene Haartracht. Als Schmuck dient bei den Frauen vor allem das mit Münzen bestückte Miedergeschnür.
Die Männer tragen die hohen Faltlstiefel, eine lange, schwarze Lederhose und über dem Hemd ein Gilet (Weste) aus geblümtem Samt. Über dem einfachen Hemd folgt der Janker aus schwarzem Tuch. Er endet hüfthoch, ist zweireihig mit Silberknöpfen besetzt und wird offen getragen. Um den Kragen liegt ein rotes Halstuch. Den Kopf bedeckt der schlichte Oberpfälzer Tellerhut.